Landtagswahl für Dummies

In NRW sind am 13. Mai 2012 Landtagswahlen. In Köln kann man zur Direktwahl gehen, d.h. man führt direkt im Bürgeramt seine Briefwahl durch.

Dies habe ich soeben gemacht, zusammen mit meiner Tochter, die Erstwählerin ist. Die Direktwahl funktioniert normalerweise so, dass man einen blauen Umschlag nebst Stimmzettel sowie einen roten Umschlag erhält, in dem schon die eidesstattliche Versicherung steckt, die man bei der Mitarbeiterin unterschrieben hat

Aktuell erhält man jedoch nur den blauen Umschlag nebst Stimmzettel, soll diesen zugeklebt zurück bringen, wenn man in der Kabine gewählt hat und die Mitarbeiterin steckt den blauen Umschlag in den roten, klebt einen Streifen Tesa drüber und gibt einem den Umschlag zurück, damit man ihn in die Urne werfen kann.

Ich fragte nach, denn so ist das ja nicht vorgesehen und ich brauche solche "Hilfe" nicht, damit ich alles korrekt mache. Ich könnte natürlich auch alles bekommen und selbst machen, war die Versicherung, aber der Normalfall war die andere Vorgehensweise und man hatte auch keine Wahl, wenn man nicht ausdrücklich drauf aufmerksam machte, dass man es anders wollte.

Die Begründung für die Vorgehensweise war, dass sonst zu viele Stimmen ungültig wären, weil die Leute nicht richtig machen, was wo und wie hinein soll.  So weit ist man also schon, die Leute sind zu dumm (oder werden für zu dumm gehalten), um überhaupt korrekt zu wählen. Ich finde es schade, dass meine Tochter, die den Vorgang ja noch nicht kennt, gar nicht den originalen Wahlvorgang durchführen konnte und erst von mir hinterher gesagt bekam, dass es eigentlich anders geht. 

Seitdem es keine Wahlautomaten mehr gibt, muss bei der Wahl am Wahltag auch jeder so wie vorgesehen wählen und die eigentlichen Briefwähler müssen auch alles alleine machen. Diese "Wahl für Dummies" bei der Direktwahl finde ich doch sehr merkwürdig.

Deshalb habe ich mal ans Wahlamt der Stadt Köln gemailt und warte, ob es eine Stellungnahme dazu gibt.